Der arbeitende Körper und materieller Widerstand gegen das Versagen des Spätkapitalismus

Forscherin: Juliane Gamböck-Strätz, M.A.

Dieses Projekt untersucht, inwiefern zeitgenössische amerikanische Romane durch die Darstellung von körperlicher Arbeit normalisierte spätkapitalistische Vorstellungen von Arbeit kritisieren und dabei ein alternatives, körperliches Wissen schaffen, welches das gängige Verständnis des „normalen“ Körpers in Frage stellt.
Die ausgewählten Romane, die ich im Rahmen des Projekts analysieren werde, charakterisieren den arbeitenden menschlichen Körper als materiellen Träger von Unterwerfung und Dominanz. Sie beschreiben diesen jedoch gleichzeitig als Gegenstand der Subversion. Als solche fungieren die Darstellungen von Körpern, die nicht die erwartete Leistung erbringen und die Grenzen der Norm überschreiten, als Experimentierfelder, durch die Kritik an normativen Annahmen über arbeitende Körper – von denen gewöhnlich erwartet wird, dass sie gesund, nicht behindert, emotional stabil, flexibel, attraktiv, geschlechtsspezifisch etc. sind – ausgeübt werden kann. Ich werde argumentieren, dass die literarische Darstellung der körperlichen Erfahrungen der Protagonisten in den Romanen dazu beiträgt, mit der üblichen Abstraktion zu brechen, die Kritik am Spätkapitalismus oft erschwert. Diese Analyse dient nicht nur maßgeblich dazu die Technologien der Macht, die den Körper im Sinne eines Projekts konstruieren, aufzudecken. Die Untersuchung der literarischen Darstellungen scheiternder arbeitender Körper ist außerdem essentiell, um Erkenntnisse über die Normalisierung und die prekäre Natur dessen zu gewinnen,was oft als „normal“ oder sogar „ideal“ angesehen wird.